18.08.2021 – Vulkan Cotopaxi

Von Sangolqui aus sind wir zum Nationalpark Cotopaxi gefahren. Der Park liegt südlich von Quito und ist über die Strasse der Vulkane in zwei Stunden erreichbar.
Der Vulkan Cotopaxi ist mit 5897 m der zweithöchste Berg Ecuadors und einer der höchsten aktiven Vulkane der Erde. Obwohl er aktiv ist, ist der Vulkan der am häufigsten bestiegenen Berg des Landes und einer der meistbesuchten Gipfel Südamerikas.

Der Nationalpark befindet sich zwischen 2300 und 5897 m über Meer und umfasst eine Fläche von 322’255 Hektaren.

Leider hat sich der Cotopaxi nie wolkenlos gezeigt und somit konnten wir die typische Form, so wie man sich eben ein Vulkan auch vorstellt, nicht fotografieren. Mit der App Peakfinder zeigt es auf dem Foto wenigstens die Form an, die zu sehen wäre.

Die App Peakfinder kann ich allen empfehlen, die viel unterwegs sind und sich für die Namen der Berge interessiert. Weiter Infos findet ihr auf der Homepage.

Auf unserer Wanderung, die bei der Tambopaxi-Lodge startete, sind wir in der typischen Landschaft der Pàramos-Gräser auch den Wildpferden begegnet.
Daten aus dem Nationalpark geben an, dass es etwa 600 Tiere sind, die in Herden in dieser Gegend leben.

Auch der grosse Andenkolibri ist auf dem Cotopaxi anzutreffen. Normalerweise brütet er ja nicht unter Hausdächern, aber auch er hat gemerkt, dass sein Nest da am Trockenen ist und die Jungvögel vor Fressfeinden geschützt sind. Farblich gehört er für mich zu den schönsten Kolibris, die wir in Ecuador gesehen haben.

Die Limpiopungo Lagune liegt im Tal unterhalb des Cotopaxi. Im Sommer können hier die Fotos mit dem Cotopaxi als Spiegelung im See gemacht werden, da er sich aber gar nicht zeigte, war dieses Motiv für diesen Urlaub nicht drin.
Um die Lagune kann man aber problemlos spazieren und die Natur und Landschaft geniessen.

Die Legende der Limpiopungo Lagune habe ich erst gefunden, als ich den Blog schrieb:

Der Wächter von Limpiopungo

Limpiopungo ist eine Ebene am Fusse des Cotopaxi. Stille und Schönheit kennzeichnen diesen Ort. Wie von unsichtbarer Hand gesät, erscheinen überall riesige Steine, die der furchterregende Vulkan geworfen hat. Die Ebene und ihre kleine Lagune sind von einer Hügelkette umgeben, die vom imposanten Cotopaxi überragt wird. An einer der Seiten dieser natürlichen Wand ragt ein grosser Felsen hervor. Er ähnelt einem wachenden Eingeborenen. Wenn man ihn anschaut, scheint er etwas sagen zu wollen.

Die Nachbarn dieser Einsamkeit sagen, dass manchmal, wenn Reisende sich besonders für den Felsen interessieren, seine Seele, Rumiaya, aus ihm hervorkommt und ihnen ihre Geschichte erzählt.

Rumiaya ist ein einheimischer Schafhirtenjunge. Ein dicker Poncho aus Lama-Wolle bedeckt ihn fast vollständig. Eine warme Strumpfhose und eine warme Mütze schützen ihn vor der Kälte. Seine schwarzen Augen leuchten wie Kristalle.

Er stellt sich den Reisenden vor, blendet sie mit seinen Blicken und beginnt zu sprechen:

“Mein Name ist Rumiaya, die Seele des Steins. Ich lebe im Felsen. Dies ist ein besonderer Abend und ich kann meine Geschichte erzählen. Jemand hat meiner Figur mehr Aufmerksamkeit gewidmet als sonst, und das führt zu meiner vorübergehenden Befreiung.

Vor langer Zeit liefen nur Lamingos und Eingeborene durch den Busch. Hier befand sich eine riesige Lagune, deren Wasser bis an den Fuss des grossen Felsens reichte.

Sobald die Morgendämmerung einsetzte, ging ich mit den Lamas auf die Weide und setzte mich ans Ufer. Ich könnte Stunden an meiner Lagune verbringen, ohne müde zu werden. Sie rief mich, sie rief mich immer mit dem tiefen Blau ihres Wassers. Ich habe es geliebt; die Kälte und Einsamkeit haben mich gereizt.

Eines Tages, als ich ihn in Gedanken versunken betrachtete, kam eine der kleinen Flammen sehr nahe und fiel ins Wasser.

Ohne zu überlegen, rannte ich los, um es zu retten. Ich betrat die Lagune und begann zu sinken. Es war, als ob das Wasser seine eisigen Arme öffnete, um meinen Körper aufzunehmen.

Alles drehte sich um mich herum und es wurde dunkel. Eine schreckliche Kälte überkam mich. Ich war nicht mehr in diesem Leben.

Plötzlich kam der grosse Gott des Berges auf mich zu. Mit fast gedämpfter Stimme flehte ich:
“Grosser Berggott, ich glaube, ich werde sterben! Was wird aus meiner geliebten Lagune, und was wird meine Seele tun, ohne sie zu sehen! Wenn ich sterbe, lass mich daneben stehen!

Mit windiger Stimme flüsterte der grosse Gott:

Dein Wunsch wird in Erfüllung gehen. Du wirst für immer am Wasser in Form eines Felsens ruhen. Aber da Sie dem Moor und seiner Lagune so treu sind, verdienen Sie es, dass die Geschichte bekannt wird.

Von nun an wirst du Rumiaya sein, die Seele des Steins. Wenn sich jemand für Sie interessiert, wenn er herausfinden will, was Sie darstellen, werden Sie menschliche Gestalt annehmen und Ihre Geschichte erzählen.

Er erhob seinen heiligen Strahl und verwandelte mich in einen Stein. Meine geliebte Lagune und ich würden für immer zusammen sein.

Jahrhunderte sind vergangen. Die Götter wandeln nicht mehr wie einst im Busch. Meine Lagune ist am Austrocknen. Wenn sie verschwindet, werde ich auch verschwinden und die Schlucht hinunterrollen und zu Staub werden.

Heute, liebe Reisende, haben Sie sich für mich interessiert, und ich bin gekommen, um Ihnen meine Geschichte zu erzählen. Die Zeit wird knapp, und ich muss zu meinem Platz zurückkehren.

Danach verschwindet Rumiaya auf mysteriöse Weise in der Nacht und hinterlässt einen Hauch von Melancholie.

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Und zum Abschluss noch ein paar Bilder von Tierarten aus dem Park.


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