12.02.2022 – Rückfahrt nach Inírida – Commune Concordia

Morgenstund hat Gold im Mund – dieses Sprichwort kommt ursprünglich aus dem lateinischen (aurora habet aurum in ore) und bezieht sich dort auf die Morgenröte, die Gold im Mund und im Haar trägt.
Ich bin ja immer eine Frühaufsteherin und hatte hier im Team 3 verschiedene Mitreisende, die auch früh unterwegs waren.

Mitten im Felsen stand ein Grenzstein. Oben darauf war ein Siegel angebracht. Leider kann man nicht entziffern, was darauf steht.

Leider müssen wir diesen tollen Ort heute bereits wieder verlassen. Da wir das letzte Team sind, dass am Rio Atabapo war, wird alles abgebaut und auf das Schiff verladen. Es ist unglaublich, was das Küchenteam für uns mit dieser einfachen Ausrüstung geschafft hat. Hier noch ein paar Bilder von unserer Insel:

Auf der Rückfahrt haben wir einen Abstecher zum Orinoco gemacht. Der Orinoco ist der viertgrösste Fluss der Welt, was die Wassermasse betrifft.
Wir haben gehofft, dass wir da die Flussdelphine sichten werden, aber dieser Wunsch wurde uns nicht erfüllt. Wie immer, wenn man in der Natur unterwegs ist, es sind Tiere und die kommen nicht auf Bestellung. In Dokumentarfilmen hat man oft das Gefühl, dass die Tiere da ständig vor die Kamera springen oder massenhaft vorhanden sind. Dass diese Filme aus monatelangen Aufnahmen zusammengeschnitten wurden, ist dem Zuschauer nicht bewusst.

Weiter ging es auf Shoppingtour – am Fluss haben wir bei einem schwimmenden Kiosk einen Stopp eingelegt. Kaufen kann man da fast alles. So ein richtiger Tante-Emma-Laden, wie es auch bei uns früher gab. Auf der Theke die Schleckereinen, Lebensmittel, Getränke, Schnur und Hängematten, Hygieneartikel und dann noch Utensilien für die Boote – und alles auf ein paar Quadratmetern.

Wenn man den Hinterausgang des Kiosks benutzt, geht eine Treppe hoch ins Dorf. Da muss am Abend oder am Wochenende viel los sein. Es hat Tanzbühnen, Restaurants, weitere Läden mit Kleidern und Haushaltsartikeln, einen Spielsalon – da trifft sich wohl die Bevölkerung der Umgebung. Ich nehme an, dass auch die Leute aus Venezuela den Fluss überqueren und sich hier mit Artikeln eindecken, die bei ihnen nicht erhältlich sind.
Und wer auswandern möchte – es ist auch ein buntes Haus zum Verkauf.

Die Menschen treffen sich am Fluss. Sei es um zu waschen, um zu fischen, um auf Boote zu warten oder einfach als Treffpunkt. Ein paar Fotos, die von der Fahrt vom Rio Atabapo nach Inírida entstanden sind:

Der Hafen von Inírida

Retour in Inírida in unserem Hotel wurde uns mitgeteilt, dass wir den Abend auswärts verbringen werden. Wir sind dann etwa 10 Minuten mit dem Auto zur Kommune Concordia gefahren. Ein Bewohner hat uns ihre Geschichte erzählt.
Zu Fuss mussten die Dorfbewohner flüchten und haben hier in Inírida ihre neue Heimat aufgebaut. Die Anakonda und der Krug sind wichtige Symbole für Ihre Gesellschaft. Die Anakonda behütet die Gemeinde und im Krug ist alles Wissen der Vergangenheit gelagert.
Der Gott dieses Stammes nennt sich Kubai und hat dem Volk die Weisheit geschenkt. Kubai kann sich in jedes Lebewesen verwandeln und kann so die Menschen immer beschützen.
Die Weisheit der Mitbewohner zeigt sich im Kopfschmuck – je grösser dieser ist, desto höher steht die Person auch in der Hierarchie des Dorflebens.

Die Kommune freute sich sehr, dass wir sie besuchen. Sie haben uns einen traditionellen Tanz zu Ehren von Kubai aufgeführt. In einem zweiten Teil des Tanzes durften oder mussten einige JBL-er mitmachen.
Das anschliessende Nachtessen mit dem Fisch in der Schüssel und auch das Getränk aus den Beeren konnte ich nicht geniessen. Das traf meinen Geschmack gar nicht.
Es hat dann aber noch Pizza gegeben, so mussten wir nicht hungrig bleiben.

Der Dorfälteste hat uns anschliessend noch etwas zur Musik und dem Tanz.
Mit dem Instrument muss sich der Besitzer zuerst spirituell anfreunden, sonst stimmen die Töne nicht. Sein Instrument hat er von seinen Vorfahren erhalten und gibt es dann seinem Sohn weiter.
Alle Zeremonien und Feiern werden instrumental begleitet. Zeremonien sind unter anderem gute Ernten, aber auch wenn ein Mädchen seine Periode bekommt und zur Frau wird.

Es gibt eine Vielzahl von verschiedenen Tänzen, die alle eine andere Bedeutung haben. Manche dieser Tänze werden nur von Erwachsenen zelebriert, so die Aufführung mit dem Japurutu. Dieses Instrument wird aus einer Palme gefertigt und ähnelt einer Flöte.
Der Dorfälteste bedankte sich am Schluss für unseren Besuch und dass wir mit dem Stamm getanzt haben.

Danach sind wir zurück zum Hotel gefahren und haben den Abend noch gemütlich ausklingen lassen.

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