15.02.2022 – Rio Claro – Tiervielfalt

Am Morgen wurden wir nicht vom Vogelgezwitscher geweckt, sondern vom Rauschen des Regens.
Und wie es im Regenwald so ist – da kommt viel Wasser auf einmal vom Himmel. Aber bereits zum Frühstück war der Schauer vorbei und wir konnten den Weg zum Hauptgebäude zurücklegen, ohne dass wir nass wurden.

Aber ein Schwimmen im Fluss war auch am Morgen nicht möglich, die Strömung mit dem vielen Wasser wäre zu stark und sehen würde man auch nichts, da es wieder nichts mit «Claro» ist.

Deshalb sind wir den Weg Richtung Strasse gelaufen und danach einem kleinen Bachlauf entlang in den Dschungel rein. In den Bäumen haben wir eine kleine Gruppe Affen gesichtet, es war sogar ein Junges mit dabei.

Heuschrecken sind nicht nur grün, das wissen wir auch aus dem Geschäft von den gelb-braunen Wüstenheuschrecken. Aber bei der Farbenvielfalt, die die Schrecken hier haben, wären die als Futter definitiv zu schade.

Ganz am Anfang des Weges, auf dem man zu den Zimmern kommt, hat eine Vogelspinne ihre Höhle am Hang gebaut. Am Tag sah man meist nur ein kleiner Teil, nachts kam die Spinne aus dem Bau und zeigt sich in ihrer ganzen Pracht.

Am Fluss entlang haben wir dann noch ganz lange einen Einsiedler-Affen beobachtet. Normalerweise sind diese immer in Gruppen unterwegs – aber scheinbar hatte dieser keine «Freunde» oder sich zerstritten. Er sass oben in den Baumkronen und kam aber immer wieder den Stamm runter, um sich an einem Baum am Fluss eine Frucht oder einen Samen zu holen, der dann genüsslich gefressen wurde.

Schon gestern sah ich beim Eingang zum Zimmer einen gebänderten Baumsteigerfrosch, Dentrobates leucomelas. Diese hübschen Frösche werden auch oft in Terrarien gehalten. Die Tiere kommen in ganz Südamerika vor und es gibt verschiedene Farbvarianten. Die Art ist nicht gefährdet.

Am Nachmittag habe ich dann doch die Tauchermaske und den Schnorchel gepackt, um zu sehen, ob ich im Rio Claro etwas Unterwasser entdecken kann. Der Fluss hatte doch recht viel Strömung, aber es sind immer wieder Seile über dem Wasser gespannt, sodass man auch, wenn man abtreibt, sich ans Ufer ziehen kann.
Auf der anderen Seite des Flusses war eine Ausbuchtung und dort war fast keine Strömung und so konnte ich ein paar Fotos der Unterwasserwelt aufnehmen.

Danach bin ich den Felsen entlang flussabwärts geschwommen und die Felsen waren mit Unterwasserpflanzen bedeckt.

Etwas weiter unten habe ich mich zwischen den Steinen durch gezwängt und bin auf eine kleine Wasserpfütze gestossen, in denen Lebendgebärende Zahnkarpfen schwammen. Farblich unscheinbar und auf der Rückenflosse ganz nah dem Körper war ein weisser Fleck.

Am Abend bei unserer “Nachtwanderung” haben wir eine Korallenotter oder Königsnatter entdeckt.
Beide Schlangen leben im gleichen Lebensraum. Sie unterscheiden durch die Farbabfolge, sodass man die Tiere unterscheiden kann: „If white follows red, you’re dead!“ (übersetzt: „Folgt weiss auf rot, bist du tot!“) Bei Königsnattern sind weisse und rote durch einen schwarzen Streifen getrennt.
Somit wäre dies die giftige Art, wenn der Spruch und die Beschreibung auf Wikipedia stimmen.

Auf jeden Fall ein wunderschönes Tier, das durch uns aufgeschreckt wurde und sich dann vom Boden, den herabhängenden Wurzeln hoch schlängelte und im Dunkeln verschwand.

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