25.08.2021 – Cuyabeno Kanutour

Heute werden wir in Nebenflüsse der Laguna Grande paddeln – ja richtig gelesen – Handarbeit ist angesagt, das Motorkanu bleibt in der Bamboo Lodge.
Langsam und gemütlich sind wir über die Lagune und den Nebenarmen gefahren. Ich lasse hier einfach einmal die Fotos “sprechen”, denn mehr kann ich auch nicht erzählen.

In einem Nebenarm hat plötzlich das Wasser sich an der Oberfläche bewegt, wie wenn es kochendes Wasser wäre.
Hunderte kleiner Fische waren da an der Oberfläche. Leider konnte ich diese mit dem kleinen Fischnetz nicht fangen, und so weiss ich nicht, was für Schwärme da nach Futter schnappten.
Gerne wäre ich vermehrt ins Wasser um zu schnorcheln, um die Fischwelt zu erkunden. Dies ist nicht erlaubt, da die Angst vor Unfällen mit Kaimanen oder Anakondas zu gross ist.
Scheinbar gab es vor ein paar Jahren einen Unfall in einer Lodge durch einen Kaimanangriff und seitdem ist das Baden nur an gewissen Stellen erlaubt.

Eine kleine Wanderung führte uns zum Monument Mittelpunkt der Erde. Wieder einmal können wir mit einem Fuss auf der nördlichen und dem anderen auf der südlichen Halbkugel stehen.
Oder wie auf dem Bild – im Norden stehe ich und Mike ist im Süden.

Das Cuyabeno Reservat verändert sich von der Regen- zu der Trockenzeit extrem stark. Wenn in der Regenzeit von Mitte März bis Ende August die Niederschläge weit über 250 mm monatlich betragen, steigen die Flüsse an und die Lagune füllt sich mit Wasser.

Wenn dann die Trockenzeit beginnt und die Regenmengen zurückgehen, sinkt auch der Wasserspiegel wieder. Während dieser Zeit ist das Cuyabeno-Resevat schwer erreichbar und wie schon beschrieben, dauert die Anreise dann mehrere Stunden, da manche Wasserwege nicht mehr befahrbar sind. Was aber nicht heisst, dass sich eine Anreise da nicht lohnt. Die Tiere leben dann in grosser Anzahl um die letzten bestehenden Wasserbecken der ausgetrockneten Seen.
Auch die Unterwasserwelt würde sich da auf kleinem Raum beobachten lassen. Eventuell reise ich in dieser Jahreszeit noch einmal in das Cuyabeno Reservat. Der Bildvergleich zeigt die Lagune Grande einmal mit “Hochwasser” und einmal in der Trockenzeit.

Das Bild habe ich von Charlotte von der Bamboo Lodge erhalten – besten Dank!

Und täglich die wunderschönen Bilder des Sonnenuntergang – etwas Romantik muss einfach sein!

Ausgestattet mit Taschenlampen und Gummistiefel sind wir in den Dschungel eingetaucht. Nachts findet man schlafende Insekten, aber auch solche, die erst mit der Dunkelheit ihre Schlafplätze verlassen und auf Nahrungssuche gehen.
Da war einmal der Frosch – der Guide hat mit seiner Taschenlampe den Boden ausgeleuchtet und uns gesagt, dass da ein Frosch sitzt. Wir haben alle gesucht – er war einfach zu gross – wenn das Auge ein kleiner Frosch sucht – bleibt der grosse mit fast 20 cm unsichtbar.

Schlafende Schmetterlinge, Zikaden und Heuschrecken, verschiedene Spinnenarten, goldene Blattläuse – es war wirklich eine spannende Entdeckungstour.

Eine etwas weniger erfreuliche Begegnung hatte Mike mit einer Raupe, die es sich auf seinem Fotorucksack gemütlich gemacht hat. Ihre Auswüchse haben am Arm nach der Berührung wie Verbrennungen oder Stiche hinterlassen, die noch ein paar Tage sichtbar waren.
Wenn man diese Giftigkeit ausblendet, ist die Raupe hübsch und spannend.
Auf der Suche nach dem genauen Namen bin ich leider nicht fündig geworden. Die Raupe ist eine Automeris und gehört in die Familie der Pfauenspinner (Saturniidae).
Die Eier auf der Raupe stammen ziemlich sicher von einer parasitären Wespe abgelegt. Wenn die Larven dieser Wespen heranwachsen, fressen sie die inneren Organe der Raupe auf, sodass diese schliesslich stirbt.

Gestern der Rüsselkäfer der mit den Pilzsporen befallen wurde und heute diese Raupe – auch dem Tode geweiht.
Die Natur ist oft grausam und bietet Stoff für Alpträume – oder wenn man googelt und all die verschiedenen Formen sieht, weiss man auch woher die Erfinder von Pokémon ihre Ideen fanden.


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